Ausbildungstagebuch
Karamel, Fjordstute, *2004
Tag 1 - 23. Juni 2008
Karamel ist ein knapp 4 jährige Fjordstute.
Sie soll bei mir eingeritten werden und eine fundierte Grundausbildung bekommen.

Sie ist heute aus dem Engadin angereist und ich werde sie erst einmal in Ruhe ankommen lassen. Transport und Stallwechsel sind für einen Tag genug Aufregung, die erst einmal verdaut werden wollen.
Für die Zeit der Ausbildung steht sie im Stall der Familie Oggenfuss im Friesenberg am Stadtrand von Zürich, wo ich auch regelmässig unterrichte.

Eine erste Bestandesaufnahme ergibt, dass Karamel es geschafft hat, sich in den letzten zwei Monaten, welche sie auf kargen Bündnerweiden verbringen durfte, ziemlich viel Weidespeck anzufressen. Bei einem Pferd, das von Natur aus nicht viel Widerrist mitbringt, stellt das ein echtes Problem dar in Bezug auf den Sattel und später auch auf's Reiten. Sie wird auf Diät gesetzt und kriegt viel Bewegung schon im Trainingsprogramm am Boden verordnet.

Zudem bespreche ich mit der Besitzerin, dass ich gerne möglichst bald ihre Hufe vom Huforthopäden machen lassen möchte. Karamel zeigt sich an diesem ersten Tag recht ruhig und unbeeindruckt von all den Änderungen in ihrem Leben, nimmt regen Anteil am Geschehen um sich herum und zeigt ein gesundes Selbstvertraün.
...............................................................................................................................................
Tag 2 - 24. Juni 2008
Für heute war nur eine erste kleine Trainingseinheit geplant. Ich wollte ihr am Knotenhalfter erst einmal den Reitplatz zeigen und absichern, das grundlegende Dinge wie Vor- bzw. Hinterhand weichen lassen, funktionieren.

Nicht so ideal für mein Vorhaben war, dass sich anfangs noch zwei weitere Pferde auf dem Reitplatz befanden, da dies für ein junges Pferd eine zusätzliche Ablenkung bedeutet. Dazu kommt, dass man selber in seinen Reaktionsmöglichkeiten eingeschränkt ist, da man auch auf die anderen Reiter Rücksicht nehmen muss. Die beiden anderen Pferde verliessen dann das Viereck jedoch relativ bald. Auch das ist oft eine ungewohnte Situation für ein junges Pferd. Bis auf ein ohrenbetäubendes Wiehern zeigte sich Karamel aber völlig unbeeindruckt.

Wie es sich herausstellte, ist Karamel insgesamt nicht leicht zu beeindrucken. Ich führte sie der Bande nach rund um den Platz, was sie auch artig mitmachte, bis sie offenbar etwas bemerkte, was ihr nicht ganz passte und sie über die Schulter nach innen drückte. Das war früher oder später auch zu erwarten gewesen. Was ich allerdings nicht erwartet hatte, war ihre Reaktion auf mein freundliches Klopfen gegen die Schulter, welches sie aufforderte, wieder einen Schritt weg von mir zu machen: nämlich ein absichtliches und massives gegen mich drücken. Daraufhin wurde sie vorwärts und im Kreis geschickt, was sie mit einem grossen Satz nach hinten quittierte, nur um gleich darauf im Schritt! entschlossen auf mich loszumarschieren. Nachdem sie sich von meiner Körpersprache und der Gerte wieder nicht beeindrucken liess, musste ich doch tatsächlich zweimal ausweichen, um nicht überrannt zu werden.

Das hiess, ich musste einfach schneller sein, als dass sie denken konnte. Also longierte ich sie abwechslungsweise auf dem grossen Zirkel und fügte kleine Volten ein, veränderte immer wieder die Positionen der Zirkel und wechselte häufig die Tempi um ihre Aufmerksamkeit zu kriegen.

30' später hatten wir uns endlich auf eine gemeinsame Sprache geeinigt und nach zwei sauberen Übergängen beendete ich das Training für heute.

Nach dem Training erzählte mir die Besitzerin, dass sich Karamel in der Herde ähnlich verhält. Offenbar glaubt sie den ranghöheren Pferden auch erst, wenn diese ziemlich deutlich werden. Es wäre sehr hilfreich gewesen, das schon vor dem Training zu wissen, so bestätigt es einfach den gewonnenen Eindruck.
...............................................................................................................................................
Tag 3 - 25. Juni 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 4 - 26. Juni 2008
Nach dem stürmischen Trainingsbeginn am Dienstag musste ich meine Pläne leicht anpassen. Ich beginne zwar gleich wie vor zwei Tagen mit dem Führen der Bande nach, (ich möchte sicher gehen, dass ihr spätestens wenn es dann ums Reiten geht, der Hufschlag völlig vertraut ist), nehme sie aber ganz ruhig etwas vorwärts und dann in einer kleinen Volte um mich herum, wenn ich merke, dass sie einen Schritt auf mich zu kommt. Das klappt auf beide Seiten erstaunlich gut heute, offenbar ist beim letzten Mal doch einiges hängen geblieben. Rechte Hand hat sie mehr Mühe. Ich kann aber im Moment noch nicht beeurteilen, ob das allgemein ihre schwierigere Seite ist, oder ob sie es einfach nicht so gewohnt ist, von der rechten Seite gehandelt zu werden.

Nachdem das so gut geklappt hat, halte ich sie nach einer kleinen Pause mit viel Körperkontakt an und fordere sie auf, mit der Hinterhand zu weichen. Bei dieser Übung macht Karamel gut mit und tritt mit dem inneren Hinterbein auch schön unter den Schwerpunkt.
Vorhand weichen lassen: Wie erwartet stosse ich bei dieser Übung auf deutlich mehr Widerstand. Deshalb gebe ich mit einem halben Tritt in die gewünschte Richtung, also weg von mir, zufrieden und lobe sie ausgiebig.

Anschliessend folgen noch zehn Minuten Zirkel und Volten an der Longe im Schritt und Trab. Karamel zeigt sich auch hier sehr viel kooperativer, allerdings muss sie sich erst noch ein wenig daran gewöhnen, dass sie den Menschen in der treibenden Position akzeptieren muss (ohne nach ihm zu treten), vor allem bei Übergängen in eine höhere Gangart. Sobald die Übergänge ohne Problem klappen, höre ich auf für heute.
...............................................................................................................................................
Tag 5 - 27. Juni 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 6/7 - 28./29. Juni 2008
Ich baü das Erlernte kontinuierlich aus und merke, dass Karamel eine sehr schnelle Auffassungsgabe hat, wenn es mir gelingt, ihre Aufmerksamkeit zu wecken und sie dazu zu bringen, die Ruhe zu finden, um mir zuzuhören. Da auch ich sie immer besser kennenlerne, (das ist ja immer ein gegenseitiger Prozess), funktioniert das immer besser.

Mir ist aufgefallen, dass Karamel am Anfang der Trainingslektion oft eine sehr angespannte Maul- und Nüsternpartie hat. Im Verlaufe des Trainings entspannt sie sich aber immer mehr, so dass die Linien rund ums Maul verschwinden und ihre Nüstern sich weit öffnen. Offenbar sind wir zusammen auf dem richtigen Weg.
...............................................................................................................................................
Tag 8 - 30. Juni 2008
Ab heute nehme ich bei der Arbeit an der Longe auch den Galopp hinzu. Rein vom Ausbildungsstand her ist es zwar noch etwas früh, aber mir ist es wichtig, dass sie die treibenden Hilfen von Anfang an lernt zu akzeptieren. Ein weiterer Grund ist auch ihr Ernährungszustand. Sie ist immer noch viel zu dick und dass wird nur durch ein wenig Schritt nicht wirklich besser. Zudem ist sie ja freiwillig schon öfters angaloppiert. Dabei habe ich festellen können, dass sie ihr der Galopp relativ leicht fällt. Sicher kommt ihr dabei zu gute, dass sie von Natur aus in sich sehr gut ausbalanciert ist.

Wir beginnen mit dem seitlichen Übertreten lassen (Hinterhand) auf der Volte. Ich setze an der Halswirbelsäle entlang sanfte Impulse um sie in der Biegung zu unterstützen und sie dazu zu bringen sich vorwärts-abwärts in die Biegung hinein zu dehnen. Ich merke aber schnell, dass sie überhaupt nicht versteht, was ich will und sofort aufhört zuzuhören. Ich breche diese Übung für heute ab und beende die Lektion mit etwas, dass sie kann.
...............................................................................................................................................
Tag 9 - 01. Juli 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 10 - 02. Juli 2008
Termin mit dem Huforthopäden Hubert Schlageter. Karamel war heute ganz brav. Sie war kein einziges Mal schwierig, auch nicht an der Hinterhand. Die Hufe sehen jetzt sehr schön aus. Es kann (muss aber nicht) sein, dass sie im Wald in der nächsten Zeit auf steinigem Boden etwas kurz läuft oder versucht auf weichere Stellen auszuweichen. Das liegt nur daran, dass jetzt ein Prozess im Huf stattfindet und auch dass sie lernen muss, mit den neün Huffunktionen, welche vorher eingeschränkt waren, umzugehen.

Da die Hufe vorher ziemlich auseinander gegangen sind, konnte der Hufpfleger nicht ganz alles korrigieren, so dass es sinnvoll ist, in ca. vier Wochen nochmals einen Termin auszumachen.
...............................................................................................................................................
Tag 11 - 03. Juli 2008
Körperarbeit.
...............................................................................................................................................
Tag 12 - 04. Juli 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 13 - 05. Juli 2008
Heute hatte Karamel ihre erste Sternstunde. Alles hat wunderbar geklappt. Alle Übergänge haben tadellos geklappt, inkl. des Angaloppierens.

Auch das seitliche Übertretenlassen auf der Volte hat viel besser geklappt. Man konnte deutlich sehen, dass sie dank der Körperarbeit vor zwei Tagen sich auf die Impulse an der Wirbelsäule einlassen konnte und auch eine Idee hatte, in welche Richtung sie sich bewegen sollte. Toll.
...............................................................................................................................................
Tag 14 - 06. Juli 2008
Bis jetzt habe ich Karamel am Knotenhalfter longiert, was auch ganz gut geklappt hat. Auf die Daür mag ich diese Lösung aber nicht besonders, da diese Halfter sehr lose am Kopf sitzen und die Einwirkung dadurch nicht sehr präzise ist. Da sie das Knotenhalfter sehr gut akzeptiert hatte und nicht gross dagegen angegangen ist, dachte ich, es sei einen Versuch wert, meinen ledernen Kappzaum auszuprobieren. Der Kappzaum ist komplett aus Leder und hat kein eingearbeitetes Naseneisen, ist also sehr freundlich von der Einwirkung auf den Nasenrücken. Offensichtlich zu freundlich für Karamel, wie sich noch herausstellen sollte.

Nach vorbildlich absolviertem Hinter- und Vorhand weichen lassen und dem seitlichen Übertreten kam das Longieren an die Reihe. Kaum hatte sie nicht mehr die recht punktülle Wirkung des Knotenhalfters auf der Nase, fing sie an, sich beqüm dagegenzulehnen und versuchte mich qür über den Platz zu ziehen. Was ihr mit dieser freundlichen Zäumung leider auch recht gut gelang.

Ich beeilte mich, die Übung abzubrechen, um nicht ein falsches Verhaltensmuster einzuüben und beendete die Trainingslektion, indem ich die Grundgehorsamsübungen noch einmal abfragte. Zum Glück klappten diese Übungen auf Anhieb, so dass ich rasch mit einem positiven Schluss aufhören konnte.

Heute habe ich angefangen, ihr Magnolythe S100, ein Biokatalysator zur Stoffwechseloptimierung, zu füttern, einerseits um den Muskulaturaufbau optimal zu unterstützen, andererseits erhoffe ich mir, das sie bei der Arbeit auch mehr Energie umsetzt und im Idealfall etwas schneller abnimmt. (Bei ersterem weiss ich, dass man innerhalb von zwei Wochen sichtbare Resultate hat, beim zweiten ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankanken ;-) ). Zusätzlich kriegt sie noch Plantazem, ein Zusatzfutter für Ekzemer, da sie sich schon seit längerem die Schweifrübe scheürt. Beide Produkte sind von der deutschen Firma iWest und sehr zu empfehlen. ...............................................................................................................................................
Tag 15 - 07. Juli 2008
Nachdem meine Idee mit dem weichen Kappzaum nicht funktioniert hat, habe ich jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder einen richtigen Kappzaum inkl. eingearbeitetem Naseneisen zu benützen (ich mag das Modell der Spanischen Hofreitschule Wien) oder eine Führkette in ein gut sitzendes Stallhalfter zu schnallen und die Longe daran zu befestigen. Von ihrer Wirkung her sind beide ungefähr gleich: Läuft das Pferd wie gewünscht an der durchhängenden oder weich angenommenen Longe, ist die Einwirkung sehr sanft und sehr präzise. Springt das Pferd hingegen weg von mir oder versucht dagegen zu gehen, werden sie deutlich daran erinnert, dass das eine schlechte Idee ist. Sobald das Pferd wieder nachgibt, ist der Druck auch wieder weg.

Da mein Kappzaum zur Zeit in Reparatur ist entscheide ich mich für die Variante mit der Führkette. Karamel läuft einmal dagegen an - und lässt es dann für den Rest des Trainings. Was zur Folge hat, dass wir richtig zum Arbeiten kommen und alles tiptop klappt.
...............................................................................................................................................
Tag 16 - 08. Juli 2008
Ein- bis zweimal pro Woche schaut Karamels Besitzerin beim Training zu. Im Moment arbeite nur ich mit Karamel, später findet dann jeweils gleich Unterricht statt.

Heute ist es wieder einmal so weit. Stolz zeigen Karamel und ich, was wir seit letzter Woche alles neüs gelernt und erreicht haben. Die Besitzerin freut sich und wir machen noch eine Kurzbesprechung bezüglich der ungefähren Daür der Ausbildung. Aufgrund der Tatsache, dass jetzt anfangs der Ausbildung doch recht viel Zeit auch für den Grundgehorsam, welcher einfach die Voraussetzung für späteres Reiten bildet, aufgewendet werden musste, empfehle ich der Besitzerin, lieber jetzt schon mit drei Monaten zu rechnen als nur mit den vereinbarten zwei. Auch wenn das Aufsitzen bei Karamel vermutlich keine grosse Sache sein wird, muss sie dann ja immer noch lernen, unter dem Reiter fleissig vorwärts zu gehen, über den Rücken zu gehen und sich selber zu tragen.

Nichts desto trotz werden wir weiterhin einen Tag nach dem anderen nehmen und die Situation laufend neu beurteilen. ...............................................................................................................................................
Tag 17 - 09. Juli 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 18 - 10. Juli 2008
Heute schnalle ich erstmals die Trense ein, während ich Karamel longiere. Sie kennt die Trense bereits von den Spaziergängen mit ihrer Besitzerin, wo sie oft Sattel und Trense tragen muss. Geführt wird sie jeweils am darunter verschnallten Knotenhalfter.

Karamel nimmt das Mundstück freiwillig ins Maul. Sehr schön. Ich schnalle es noch ein Loch kürzer, da ich den Eindruck habe, es liege zu wenig ruhig im Maul. Die Fjordstute akzeptiert das problemlos. Ich mache mit ihr erste Abkauübungen, um sie an die spätere Zügeleinführung zu gewöhnen. Problemlos kann ich auch auf beide Seiten über das Genick nach links und rechts Stellung verlangen.

Unser anschliessendes Programm absolvieren wir bei 31 Grad Celsius. Trotzdem ist Karamel fleissig dabei und arbeitet aufmerksam mit.

Nachdem Karamel das Zusatzfutter während einiger Tage problemlos einzeln gefressen hat, will sie es heute nicht mehr. Erst als ich eine kleine Handvoll Mischfutter darunter mische, frisst sie es wieder.
...............................................................................................................................................
Tag 19 - 11. Juli 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 20 - 12. Juli 2008
Karamel wiehert mir freudig entgegen, als ich mit dem Auto auf den Parkplatz fahre. In den letzten paar Tagen ist mir aufgefallen, dass sie mein Auftauchen nicht mehr skeptisch betrachtet, sondern sich richtig auf die gemeinsame Arbeit zu freün scheint. Die Nüstern- und Maulpartie ist inzwischen von Anfang an recht entspannt. Schön!

Sie benimmt sich vorbildlich, steht ruhig am Anbinder und nimmt bereitwillig die Trense selbständig ins Maul. Auf dem Weg zum Reitplatz genügt es inzwischen, etwas Energie wegzunehmen und die Hand ein wenig höher zu tragen, dass sie langsamer wird.

Auf dem Platz angekommen absolvieren erst unser Standardprogramm was bis auf das Rückwärtsrichten einwandfrei klappt.
Nachdem wir das Rückwärtsrichten noch einmal etwas deutlicher besprochen haben, funktioniert auch das auf minimale Signale hin.
Beim Longieren, (unser Repertoire beinhaltet inzwischen im Schritt und Trab Zirkel verkleinern und vergrössern, kleine Volten, geradeaus, fliessende Handwechsel im Schritt, schöne Übergänge auf der Hinterhand, grosse Zirkel im Galopp), ist spannend zu beobachten, dass sie trotz des Knotenhalfters, welches ich heute eingesetzt habe, keinerlei Anstalten macht, gegen die Longe zu gehen. Offenbar hat sich die zweitweilige Verwendung der deutlicher einwirkenden Führkette gelohnt. So sollte es auch sein. Der Einsatz eines Hilfsmittels sollte immer nur kurzfristig erfolgen. Danach sollte der Erfolg überprüft und dann (im Idealfall) das Hilfsmittel weggelassen werden.
Ich ergänze das Bodenarbeitsprogramm um zwei Übungen. Der Strick wird von der mir abgewandten Seite her übers Pferd geführt, so dass ich sie, indem ich über den Hals greife und den Strick seitlich von ihr weg führe, dazu auffordern kann, sich seitlich zu biegen.
Macht sie das gut, führe ich den Strick langsam um ihre Hinterhand und lasse sie ausdrehen, bis sie frontal vor mir steht und mich anschaut. Links rum klappt es auf Anhieb, rechter Hand bleibt sie erst nicht ruhig stehen dabei. Ich bewege mich einfach ruhig mit ihr mit und weiche nicht von meiner Position ab, bis sie die Situation akzeptieren kann und auch hier stehen bleibt. Das Ausdrehen ist auch auf diese Seite kein Problem, das wollte sie ja an sich schon von Anfang an. Ihre Reaktion war also nicht grundsätzlich falsch. Ich konnte ihr aber über diese Übung zeigen, dass sie mein Signal für den nächsten Schritt abwarten muss.

Die zweite neü Übung ist das Konterschulterherein der Bande entlang, wobei ich das Pferd einige Schritte vorausgehen lasse und mich auf der Höhe der Hinterhand zwischen Pferd und Bande befinde. Diese Lektion habe ich schon ziemlich am Anfang und zwischen durch noch einmal abgefragt und das ging gar nicht, ohne Gefahr zu laufen, an die Bande geqütscht zu werden. Jetzt ist sie soweit, dass sie das Antippen an der Schulter mit der Gerte akzeptiert und mir tatsächlich ausweicht.

Zu guter Letzt probiere ich aus, was sie dazu meint, wenn ich auf Gurthöhe wild auf- und abspringe und mich schliesslich dazu sogar auf ihrem Rücken direkt hinter dem Widerrist abstütze. Karamel meint gar nichts dazu. Sie beobachtet mich zwar aufmerksam, bleibt aber ruhig an Ort und Stelle stehen.

Ich bin sehr zufrieden mit Karamels Fortschritten. Der Grundgehorsam hat sich sehr verbessert und sie arbeitet motiviert und aufmerksam mit. Morgen beginnen wir voraussichtlich mit der Arbeit an der Hand.
...............................................................................................................................................
Tag 21 - 13. Juli 2008
Als ich heute bei Karamel war, herrschte ziemlich seltsames Wetter. Es wechselte ständig von leichten Regenschaürn zu sehr schwülen, regenfreien Phasen. Die Insekten waren unerbittlich und Karamel nervte sich trotz Fliegenschutz extrem über jede einzelne Fliege und war entsprechend unkonzentriert. Mit einem kopfschlagenden Pferd die ersten Versuche in der ruhigen Arbeit an der Hand zu machen, macht einfach keinen Sinn. Also änderte ich das Tagesprogramm kurzerhand ab und beschloss, die Longierarbeit auszudehnen. Beim Longieren ist sie freier in ihren Bewegungen und dank dem höheren möglichen Tempo vor allem im Trab und Galopp haben die Insekten auch weniger Chancen zu stören. Die Entscheidung hat sich als klug erwiesen, Karamel begann dann ziemlich rasch aufmerksam mitzuarbeiten.
...............................................................................................................................................
Tag 22 - 14. Juli 2008
Das Konterschulterherein an der Bande funktioniert immer besser. Ich muss nur darauf achten, dass ich mit ihr auf dem zweiten Hufschlag bleibe. Offensichtlich versteht sie mich so besser und richtet sich nicht automatisch auf die Wand aus. Den meisten Pferde ist die natürliche Begrenzung durch die Bande eine Hilfe, für Karamel gilt das anscheinden nur bedingt. Deshalb ist es in der Pferdeausbildung so wichtig, offen dafür zu sein, dass es auch einmal anders sein kann und dann die Flexibilität zu besitzen, auch neü Wege zu gehen.

Bei der Arbeit an der Hand wird deutlich, dass Karamel die Trense bis jetzt noch nicht als begrenzendes Hilfsmittel erfahren hat. Ich begnüge mich für heute mit Geradeausgehen der Bande entlang, stets darauf bedacht, sie ganz leicht am Gebiss und am ässeren Zügel zu begleiten und sofort noch mehr nachzugeben, wenn sie selbst nachgibt. Anhalten klappt auch schon ganz gut, ich unterstütze sie auch mit Stimmkommandos, da sie diese von der Bodenarbeit und dem Longieren her schon kennt. Obwohl sie ein paar Mal versucht wie ein Büffel gegen die Hand zu gehen, gibt sie immer wieder nach und lässt den Hals schön aus den Schultern heraus fallen, um sich vorwärts abwärts zu strecken.

Mit der verwendeten Ausbildungstrense bin ich nicht so zufrieden. Ich habe den Eindruck, dass sie Karamel ein wenig drückt. Ich werde das morgen mit der Besitzerin besprechen.
...............................................................................................................................................
Tag 23 - 15. Juli 2008
Heute ist Karamels Besitzerin wieder dabei. Wir tauschen uns kurz aus, was seit dem letzten Mal geschehen ist. Ganz spannend ist für mich auch immer ihr Feedback, wie das Verhalten der Norwegerstute auf den Spaziergängen ist oder aber auch im täglichen Umgang. Überhaupt ist es ideal, dass sich die Besitzerin so gut kümmert und an den freien Tagen mit ihr spazieren geht. Das stellt einen guten Ausgleich zur Bahnarbeit dar.

Ich bringe das Gespräch auch auf das verwendete Gebiss. Sie erklärt sich sofort einverstanden noch andere Gebisse auszuprobieren, nachdem ich ihr die Problematik erklärt habe. Karamels Besitzerin ist sehr engagiert und verfolgt mit grossem Interesse die gesamte Ausbildung. Ihr liegt Karamels Wohl sehr am Herzen und sie ist auch bereit in die Ausbildung zu investieren, was für mich als Trainer ideal ist und das Vorankommen der Ausbildung sehr unterstützt. Wir beschliessen gemeinsam, dass jetzt dann bald der Zeitpunkt gekommen ist, wo sie eine aktivere Rolle in der Ausbildung übernehmen wird. Ab nächster Woche wird sie durch eine Reitstunde, welche sie mit Karamel absolvieren wird, ins Training integriert. Dieser Schritt ist sehr wichtig, damit dann am Ende der Ausbildung zu Hause die Arbeit weiterhin klappt.

Anschliessend absolvieren wir unsere Trainingseinheit. Karamel benimmt sich sehr gut, wie meistens in letzter Zeit. Bei der Arbeit an der Hand lassen wir die Seitengänge immer noch weg, nehmen aber kleine Volten dazu. Die Stute scheint sich auch schon ein wenig mit der aktiven Arbeit an der Trense angefreundet zu haben und arbeitet schon etwas entspannter mit.
...............................................................................................................................................
Tag 24 - 16. Juli 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 25 - 17. Juli 2008
Unser gemeinsames Arbeitsprogramm starte ich immer damit, dass ich sie auf dem Hufschlag einmal auf jede Seite um den Platz führe. Inzwischen dient es mehr dazu, das Training zu strukturieren und ihr die Möglichkei zu geben, sich auf die Arbeit einzustimmen.

Heute haben wir beide einen mittelmässigen Tag. Die muss es bei allen Höhen und Tiefen ja auch geben.

Was wieder total gut abläuft, ist das Abstützen auf Karamels Rücken. Das wird wohl nicht mehr lange daürn, bis wir mit dem Reiten loslegen können.
...............................................................................................................................................
Tag 26 - 18. Juli 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 27 - 19. Juli 2008
Heute morgen hatte ich mich etwas verspätet, so dass ich Karamel im Eilzugtempo von der Weide geholt, geputzt und gezäumt habe. Ich glaube, sie war sich nicht ganz sicher, wie es kam, dass sie plötzlich auf dem Reitplatz stand. "War ich nicht eben noch auf der Weide?" schien sie sich zu fragen. Dank ihrem pragmatischen Gemüt steckte sie das bisschen Hektik locker weg und arbeitete dann eine halbe Stunde konzentriert mit.
...............................................................................................................................................
Tag 28 - 20. Juli 2008
Sattelanprobe: Ich habe heute Karamels Sattel kurz überprüft. Ich wollte wissen, wie er auffliegt und welchen Einfluss ihre diversen, leider immer noch vorhandenen Fettpölsterchen haben. Der Sattel ist nicht mal schlecht von der Passform, ich sehe aber ein wenig schwarz bezüglich der Stabilität auf dem Pferderücken. Auch ohne Reiter rutscht der Sattel ziemlich, obwohl sie nur ein paar Schritte zur Seite tritt. Das muss stabiler sein, sonst setze ich mich da nicht freiwillig rauf. Dann noch lieber ganz ohne Sattel.

Ich habe heute endlich eine andere Trense dabei, eine einfach gebrochene, anatomisch geformte Aurigantrense von Sprenger. Karamel scheint sie gut anzunehmen und macht bei der Arbeit an der Hand freudig mit. Ich bin begeistert. Mal sehen, wie lange der Effekt anhält oder ob es mehr am Überraschungseffekt lag.

...............................................................................................................................................
Tag 29 - 21. Juli 2008
Nach Absprache mit der Besitzerin vereinbare ich einen Termin mit dem Sattler. Er wird nächsten Dienstagabend vorbei kommen, dann kann Sie auch dabei sein.

Heute ist ein ziemlich grosser Tag, denn Die Besitzerin hat ihre erste Reitstunde mit Karamel. Wir gehen so vor, dass ich eine der Übungen, die Karamel jetzt ja schon gut kennt, nochmals vorzeige und sie sie dann ein zweites Mal macht. Das gibt Karamel etwas Vorbereitungszeit und alle Detailfragen können geklärt werden.

Karamel macht gut mit, auch wenn man merkt, dass sie recht personenfixiert ist und es ihr im Moment noch schwer fällt vom einen zum anderen zu wechseln.

Die Arbeit an der Hand läuft heute nicht so gut. Karamel ist wieder sehr am büffeln und gegen die Hand gehen, anstatt dass sie einfach zuhören würde.
...............................................................................................................................................
Tag 30 - 22. Juli 2008
Fitnesstraining: Damit Karamel wieder einmal ein bisschen ins Schwitzen kommt, habe ich mich heute aufs Longieren beschränkt und viele Trab-Galopp-Trab Übergänge verlangt. Karamel hat fleissig mit gearbeitet.
...............................................................................................................................................
Tag 31 - 23. Juli 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr auf den Platz, um das gestern gelernte gleich umzusetzen. Nach einigen kurzen Anfragen bezüglich des Führungsanspruchs, welche ebenso kurz und bündig beantwortet wurden, machte Karamel aufmerksam mit. Was besonders schön war:
"...als ich sie losgemacht hatte, weil ich fertig war, ist sie mir ohne Strick nachgelaufen (Follow Up). Und wenn ich neben ihr dann plötzlich rückwärts ging, hat sie sich sofort umgedreht und ist auf mich zugekommen. Wenn ich dann auf ihre Kruppe zulief, hat einen Kreis um mich gemacht. Zwar keine "offizielle" Übung, aber ich fand es toll, dass sie ohne Führstrick so gut auf meine Bewegungen reagiert hat."
...............................................................................................................................................
Tag 32 - 24. Juli 2008
Nach unserem Standardeinstieg und ein paar Dehungsübungen habe ich mich heute völlig auf die Arbeit an der Hand konzentriert. Im Einsatz steht heute eine Knebeltrense, welche ich am Seitenstück des Zaumes fixiert habe. So überträgt sich die Handeinwirktung nicht nur auf das Mundstück sondern hat auch eine vermehrte seitliche Einwirkung. Erst regt sich Karamel wieder ziemlich auf und fängt an, sich total auf die Hand zu legen, bis sie sich durch die Arbeit in sehr kurzen korrekten Seqünzen beruhigt und anfängt zu zu höhren. Wir wechseln fliessend vom Schritt ins Steh und umgekehrt. Wir können schon einige Tritte rückwärts gehen. Sie biegt sich schön in den kleinen Volten und gibt sich grosse Mühe im Schulterherein.
...............................................................................................................................................
Tag 33 - 25. Juli 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 34/35 - 26./27. Juli 2008
Diese beiden Tage verlaufen absolut reibungslos. Karamel arbeitet sehr konzentriert mit und macht koninuierlich Fortschritte. Man läuft schon fast Gefahr zu vergessen, dass sie gerade erst angefangen hat zu lernen und zu arbeiten.

Immer wieder baü ich Elemente in die Bodenarbeit ein, wo ich entweder leicht erhhöht neben ihr stehe und mich über sie drüber beuge und abstütze oder ich stosse mich am Boden an ihrem Rücken ab, während ich neben ihr in die Höhe springe. Karamel ist und bleibt völlig unbeeindruckt. Es ist wieder einmal schön zu sehen, das alles zwei Seiten hat. In Bezug auf die Norwegerstute heisst das, ich muss einerseits mit ihrem manchmal etwas übergrossen Selbstbewusstsein fertig werden und das kanalisieren und andererseits bringt sie gerade aufgrund dieses Selbstvertraün eine grosse innere Gelassenheit mit.
...............................................................................................................................................
Tag 36 - 28. Juli 2008
Das Training verlief heute wie immer in letzter Zeit ohne Probleme. Zum Abschluss habe ich mich qür über Karamels Rücken gelegt, was sie interessiert zur Kenntnis nimmt. Sie bleibt aber wie ein Fels in der Brandung an Ort und Stelle stehen. Jetzt ist Karamel definitiv bereit fürs erste Aufsitzen.
...............................................................................................................................................
Tag 37 - 29. Juli 2008
Der Sattler (Equinomics) ist da und wir besprechen die verschiedenen Möglichkeiten. Die schlechte Nachricht ist, der Sattel, welcher dem alten Pferd von Karamels Besitzerin gehört hat, lässt sich nicht in dem Masse anpassen, dass er auf Daür geeignet wäre. Er liegt jedoch nicht schlecht auf und wir erhalten grünes Licht, ihn für die erste Zeit zu nutzen, bis der Masssattel, den Karamel sehr wahrscheinlich kriegen wird, fertig ist. Christine hat sich für einen Dressursattel entschieden, bei welchem die Auflagefläche sowie die Sitzfläche so breit wie möglich gemacht wird, um das Gewicht bei den geplanten zukünftigen Wanderritten möglichst gut auf dem Pferderücken zu verteilen und die Beqümlichkeit zu gewährleisten. Gleichzeitig ermöglicht es der Sattel, das Pferd dressurmässig zu arbeiten.

Anschliessend findet für die Besitzerin und Karamel die nächste Reitstunde statt, was beide tiptop meistern. Karamel wirkt schon weniger irritiert ob der Tatsache, dass zwei Menschen mit ihr abwechsulungsweise arbeiten.

Wir haben Karamel gesattelt und so bitte ich Karamels Besitzerin, mir auf der anderen Seite gegenzuhalten, während ich aufsteige. Die Fjordstute dreht zwar die Ohren zu mir nach hinten und macht zwei kleine Schritte rückwärts bleibt ansonsten aber völlig gelassen. Nach einem kurzen Augenblick nehme ich die Füsse wieder aus den Steigbügeln und steige ab. Karamel wird ausgiebig gelobt und wir freün uns beide, dass dieser doch immer wieder denkwürdige Moment des ersten Aufsitzens so unspektakulär von statten gegangen ist.
...............................................................................................................................................
Tag 38 - 30. Juli 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr auf den Platz.

...sie war sehr kooperativ und hat sich echt Mühe gegeben, mich zu verstehen. Obwohl das bestimmt nicht so einfach war, weil meine Signale halt noch nicht so klar rüberkommen. Ihre Reaktionen waren aber grundehrlich, sie hat nichts ausgenutzt und so kann ich natürlich gut lernen, weil ich nur auf Verständigungsschwierigkeiten schliessen muss, wenn etwas nicht ganz klappt und nicht auf Unwillen von ihrer Seite. Es ist schon fast langweilig mit ihr, sie macht einfach alles konzentriert mit, man würde nicht glauben, dass sie erst vor kurzem noch fast nichts konnte und gerne alles und jeden aus dem Weg geschubst hat.

Achtung, solche Sätze wie der letzte rächen sich oft prompt! ;-)
...............................................................................................................................................
Tag 39 - 31. Juli 2008
Ich habe mich heute nochmals mit Karamels Besitzerin zum Unterricht verabredet und nütze die Gelegenheit gleich, nochmals gemeinsam mit ihr zusammen zu arbeiten. Sie hät mir beim Aufsitzen auf der anderen Seite gegen. Genau in dem Moment als ich im Sattel bin, lässt unterhalb des Vierecks jemand ein paar verfrühte 1. August Böller los. "Super, ausgerechnet jetzt!" denke ich schon und merke dann, dass Karamel nicht einmal mit einem Muskel gezuckt hat. Also kein Grund, sich zu erschrecken. Cooles Pony!

Diesmal führt die Besitzerin Karamel vorsichtig vorwärts. Erst nur drei Schritte, dann fünf, dann einen grossen Zirkel. Karamel schwankt ein wenig ob des ungewohnten Gewichts, ist aber im Grossen und Ganzen sehr entspannt. Absteigen und ausgiebeig loben.
...............................................................................................................................................
Tag 40 - 01. August 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 41 - 02. August 2008
Das Training beginnt jeweils mit einer Aufwärmphase, den Bodenarbeitsübungen und gymnastizierenden Arbeit an der Hand. Diese stellen auch jetzt noch einen grossen Teil der ganzen Lektion dar. Erst nach und nach werden die Phasen bei der Arbeit unter dem Sattel länger.

Da heute Karamels Besitzerin nicht da ist, bitte ich einen meiner Reitschüler darum, mir beim Aufsteigen zu helfen. Das klappt wunderbar. Meine Reitschülerin verlässt das Viereck. Freundlich und mit Unterstützung der ihr ja schon bekannten Stimmkommandos fordere ich sie dazu auf, ein paar Schritte vorwärts zu gehen. Wir absolvieren eine grosse Runde auf beide Seiten. Geschafft! Ich bin wirklich stolz auf die kleine dickköpfige Stute.
...............................................................................................................................................
Tag 42 - 03. August 2008
Körperarbeit.
...............................................................................................................................................
Tag 43 - 04. August 2008
Heute hatten Karamel und ich Publikum bei der Arbeit. Die Arbeit an der Hand geht immer besser. Sie trägt sich immer mehr selber, wird ausbalancierter und ist sehr aufmerksam. Spontan beschloss ich anzutraben. Auch dass machte Karamel gut mit und liess sich auch völlig problemlos wieder in den Schritt durchparieren.

Nachdem ich aufgestiegen war, wies ich Karamels Besitzerin an, zur Seite zu stehen. Ich wollte, dass Karamel selbständig vorwärts läuft, wie am Wochenende. Karamel denkt gar nicht daran und klebt ziemlich am Eingang in der Nähe ihres Frauchens, die innerhalb des Reitplatzes steht und zu kuckt. Schliesslich gelingt es mir mit vielen aufmunternden Versuchen, sich von ihrer Besitzerin weg zu bewegen. Immer wieder mal macht sie einen kleinen Schritt rückwärts, um gleich darauf wieder meiner Aufforderung vorwärts zu gehen, Folge zu leisten. So geht das einen Moment hin und her - bis das Pony sich pl&oum;tzlich hinlegt. Zum Glück kann ich eben noch abspringen und sie ziemlich unzimperlich hochscheuchen. Das muss einfach ganz klar sein für Karamel: mit Sattel gibt's kein Wälzen. Das ist nicht nur für den Sattel ungesund, sondern auch für den Rücken des Pferdes,

Ohne Probleme kann ich Karamel wieder einfangen und steige wieder auf. Diesmal läuft Karamels Besitzerin neben dem Pferd mit, um uns so vom Boden aus zu Unterstützen. Der Abstand zwischen Pferd und Begleitperson vergrössert sich immer weiter, bis wir sozusagen selbständig unterwegs sind.

Um das Pferdemaul zu entlasten reite ich im Moment zusätzlich mit Kappzaum. Das funktioniert erstaunlich gut, werde das wohl für die nächsten Trainings so beibehalten.
...............................................................................................................................................
Tag 44 - 05. August 2008
Mail von mir an Karamels Besitzerin: Ich komme gerade von Deinem Pferdchen... Wir waren ausreiten :-) natürlich nur 25min, davon auch nur 15min im Sattel. Wie ich gehofft habe, ist sie gut vorwärts gegangen. Im Gelände macht es für das Pferd einfach mehr Sinn vorwärts zu gehen (noch dazu mit Ballast), als auf dem Reitplatz. Sie hat auf Kommando brav angehalten. Das mit den Richtungsänderungen, na ja, da werden wir daran arbeiten ;-) Den Hund hatte ich auch dabei, kläffende Cattledogs beeindrucken sie auch überhaupt nicht! Eür wanderreitkarriere steht also nichts mehr im Wege. Schon mal von T.R.E.C. gehört? das wäre doch was für Euch!
...............................................................................................................................................
Tag 45 - 06. August 2008
Nach meinem erfolgreichen Ausritt gestern zog Karamels Besitzerin gleich nach. Alles klappte ohne Probleme. Auch als Karamel sich erschrocken hat, ist sie einfach aufgeregt stehen geblieben und hat sich das unheimliche Ding (ein Lastwagenanhänger mit Schafen drin) einfach angeschaut. Sobald sie es einordnen konnte, setzte sie ohne zu Zögern ihren Weg fort.
...............................................................................................................................................
Tag 46 - 07. August 2008
Heute war der Hufpfleger wieder da. Er ist sehr zufrieden mit Karamels Hufen, das neü Horn, welches am Kronrand nachwächst ist ganz glatt und sehr gesund. Das ist sicher auch ein Resultat des Zusatzfutters.
...............................................................................................................................................
Tag 47 - 08. August 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 48 - 09. August 2008
Heute war ich abends bei Karamel. Die Arbeit an der Hand hat gut geklappt, einzig beim Rückwärtsrichten hatten wir nochmals Diskussionen. Nach einer halben Stunde bin ich dann aufgestiegen. Es klappt immer besser, auch wenn sie nach wie vor gerne erst einmal das Gegenteil macht von dem, was der Reiter möchte.

Da es bereits dämmerte, waren Karamel die Bäume ein wenig unheimlich. Irgendwann war die Spannung einfach zu hoch. Da hat sie den Kopf zwischen die Beine genommen und einen Satz von der Bande weg Richtung Bahnmitte gemacht. Ich glaube, wir haben beide dasselbe gedacht: "Soll ich bocken", "bockt sie jetzt" ? Sie hat sich dann aber ganz artig fürs vorwärts galoppieren entschieden. Nach ein paar Galoppsprüngen ist sie in den Trab gefallen und bis zum Tor getrabt. Ich habe sie während der ganzen Episode mehr oder weniger in Ruhe gelassen, nur beide Beine drangelassen um vorwärts (und nicht aufwärts= buckeln) zu signalisieren (und ja, um im fall der fälle oben zu bleiben ;-) ) zu signalisieren. Beim Tor angekommen habe ich sie abgewendet und ganz ruhig zum weiterarbeiten aufgefordert. Ich habe die Trainingseinheit dann nach einer weiteren guten Runde (grosser Zirkel) beendet. Ich bin ganz froh, hatten wir so was jetzt einmal, so ist es nicht mehr eine grosse Unbekannte. Und zudem wissen wir jetzt, dass sie drei tolle Grundgangarten hat!
...............................................................................................................................................
Tag 49 - 10. August 2008
Ausgerechnet zu unserer Trainingszeit befanden entschlossen sich noch zwei andere Reiter, den Reitplatz zu benutzen. Also musste ich kurzerhand unser Programm umstellen. Denn obwohl ich ganz begeistert bin von Karamels Fortschritten und Kooperation unter dem Sattel, kann ich noch nicht garantieren, ob wir immer rechtzeitig ausweichen könnten wenn wir müssten. Na ja, was solls, so vertieften wir uns wieder einmal in die Arbeit an der Hand.Unser Repertoir beinhaltet inzwischen (Schritt): Schulterherein, Kruppeherein, Anhalten, Rückwärtsrichten, die Schaukel, Trab an der Hand, Schulterherein im Trab, aus dem Rückwärtsrichten wieder antreten im Schritt und Trab.

Grundsätzlich ist es für jedes Pferd eine gute Übung, neben anderen auf dem Viereck zu Arbeiten. Karamel meistert auch das mustergültig. Bis auf ein paarmal Wiehern, als die anderen zwei den Platz verlassen, macht sie konzentriert mit.
...............................................................................................................................................
Tag 50 - 11. August 2008
Karamel hat heute zum ersten Mal so richtig deutlich ihre Grenzen unter dem Sattel getestet. Ich kam mir vor, wie am ersten Tag unserer Begegnung, die Meinungsverschiedenheiten waren recht gross. Offenbar fühlt sie sich jetzt sicher genug unter dem Sattel, um den ersten Aufstand zu proben. Dieses Verhalten zieht sich so durch das ganze Training von Karamel. Zu jeder neuen Idee sagt sie prinzipiell nein. Erst nach ein paar Tagen reisst sie sich jeweils zusammen und arbeitet dann motiviert mit. Es besteht also Hoffnung, dass es von nun an nur noch besser werden kann.
...............................................................................................................................................
Tag 51 - 12. August 2008
Ausritt im Regen mit Karamel. Karamel kämpfte sich tapfer den Berg hoch und hat sich ganz grosse Mühe gegeben. Da seit dem ersten Ausritt einige Zeit vergangen ist, ist deutlich zu merken, dass sie trotz unserer Meinungsverschiedenheiten, welche auf dem Reitplatz vorherrschen, schon viel gelernt hat.

Ich mache immer wieder Tempiwechsel im Schritt oder halte sie zwischendurch an. Sie muss mir auch immer wieder seitlich den Kopfauf beide Seiten geben, was sie ebenfalls ganz toll mitmacht.
...............................................................................................................................................
Tag 52 - 13. August 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 53 - 14. August 2008
Um Karamel die Zusammenhänge von Reitersitz und eigener Aktion zu verdeutlichen, habe ich eine meiner besten Reitschülerinnen gebeten, mir zu helfen. Während ich sie longiere, sitzt meine Reitschülerin oben drauf und reitet nach Absprache primär über den Sitz mit. So kann Karamel die vertrauten Hilfen mit neuen zu verbinden.

Ich bin ganz stolz auf die kleine Stute. Immerhin ist sie erst seit einer Woche unter dem Sattel und akzeptiert bereits den dritten Reiter auf ihrem Rücken.
...............................................................................................................................................
Tag 54 - 15. August 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 55/56 - 16./17. August 2008
Um das bereits erreichte noch ein wenig zu festigen, arbeite ich während diesen zwei Tagen noch einmal mit meiner Reitschülerin zusammen. Es klappt immer besser und hat sich definitiv gelohnt!
...............................................................................................................................................
Tag 57 - 18. August 2008
Ausritt mit Karamel. Wir sind ziemlich viel im Trab (im leichten Sitz) unterwegs. Vielleicht bringe ich ja so noch ein paar von den übriggebliebenen Pfunde zum schmelzen. Auf dem Ausritt frage ich unter dem Sattel zwei Schritte rückwärts ab. Sie folgt meinen Schenkelhilfen sofort, ohne dass ich sie nach vorne mit der Hand begrenzen müss. Begeistert steige ich ab und führe sie den restlichen Weg nach Hause.
...............................................................................................................................................
Tag 58 - 19. August 2008
Körperarbeit.
...............................................................................................................................................
Tag 59 - 20. August 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage.
...............................................................................................................................................
Tag 60 - 21. August 2008
Heute ist endlich wieder einmal Reitunterricht angesagt. Es ist mir ganz wichtig, die Besitzerin von Karamel in diesem Stadium der Ausbildung aktiv miteinzubeziehen. Schliesslich möchte sie ja zu Hause dort weitermachen können, wo Karamels Training endet. Das Thema des heutigen Tages ist die Arbeit an der Hand. Karamels Besitzerin kannte diese Art der dressurmässigen Arbeit an der Hand vorher noch nicht. So ist es eine echte Herausforderung für sie, einerseits das Handling zu meistern und andererseits auf Karamel einzugehen. Zum Glück ist Karamel in der Arbeit an der Hand bereits ziemlich gefestigt, so dass die beiden sich schnell zusammenraufen.

Mir fällt aber auf, dass diese Art mit dem Pferd zu arbeiten, bis jetzt zumindest, noch nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen von der Besitzerin gehören. Deshalb schlage ich ihr vor, die Arbeit an der Hand zwar nicht wegzulassen, aber uns mehr auf die Bodenarbeit und das Longieren zu konzentrieren. Das Longieren und die Bodenarbeit kennt sie bereits, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie das mit Karamel weiter hin macht grösser.

Eine weitere Idee ist, nach der Ausbildungszeit noch eine Weile bei mir mit meinem Schulpferd in den Unterricht zu kommen. Dort hat sie die Möglichkeit, mit einem gut ausgebildeten Pferd mehr Übung zu bekommen.
...............................................................................................................................................
Tag 61 - 22. August 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage.
...............................................................................................................................................
Tag 62 - 23. August 2008
Heute ist das erste Mal seit der Arbeit an der Longe zusammen mit dem Reiter von letztem Wochenende, dass ich sie auf dem Platz reite. Der Input an der Longe war offensichtlich wichtig für Karamel. Es geht sehr viel besser als zuvor und wir schaffen einige einfache Zirkel und Wechsel aus dem Zirkel im Schritt und zwei Runden im Trab.
...............................................................................................................................................
Tag 63 - 24. August 2008
Karamel macht täglich Fortschritte unter dem Sattel.
...............................................................................................................................................
Tag 64 - 25. August 2008
Arbeit an der Hand ist ein Traum. Karamel arbeitet konzentriert und motiviert mit. Sie lässt die Ohren ständig seitlich fallen, ein deutliches Zeichen, dass sie aufmerksam in sich hinein und auf den Menschen horcht und nicht ständig ihre Umwelt mit gespitzten Ohren verfolgen muss. Ich kenne das bis jetzt eigentlich nur von erfahrenen, schon weiter ausgebildeten Pferden, welche über die jahrelange gemeinsame Arbeit mit dem Menschen gelernt haben, innerlich loszulassen und sich komplett auf die gemeinsame Arbeit einzulassen.

Unter dem Sattel: Zirkelübung im Schritt, einfache Wechsel durch den Zirkel im Trab.
...............................................................................................................................................
Tag 65 - 26. August 2008
Karamels Besitzerin ist hier und freut sich, welch grosse Fortschritte Karamel unter dem Sattel auf dem Reitplatz gemacht hat. An der Hand bluffen Karamel und ich noch ein wenig mit unserem Können, schliesslich können wir unterdessen fliessende Wechsel vom Schulterherein ins Renvers und zurück sowie sehr schöne Ansätze zur Traversale.
...............................................................................................................................................
Tag 66 - 27. August 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage.
...............................................................................................................................................
Tag 67 - 28. August 2008
Reitstunde. Thema heute ist wie besprochen Bodenarbeit (Natural Horsemanship - immer in Anlehnung an die dressurmässige Arbeit) und die Arbeit an der Longe. Die Bodenarbeit sitzt auf beiden Seiten schon richtig gut, trotz der Ablenkung durch zwei weitere Pferde, die zur gleichen Zeit auf dem Reitplatz gearbeitet werden.

Da unser Bewegungsspielraum relativ eingeschränkt ist, gehen wir noch die Theorie des Longierens (nach Sadko G. Solinski) durch. Karamel wartet währenddessen geduldig, nicht selbstverständlich für ein so junges Pferd.

Wir longieren erst Karamel (die Besitzerin hängt sich bei mir ein) und lassen dann Karamel frei (der Platz ist inzwischen leer), um uns gegenseitig zu Longieren. Karamel findet das total spannend, ihr Frauchen mal an der Longe zu sehen und läuft neugierig mit uns mit.
...............................................................................................................................................
Tag 68 - 29. August 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr ins Gelände ausreiten und spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 69 - 30. August 2008
Bei der Arbeit an der Hand macht Karamel nach wie vor hochmotiviert mit. Ich wärme sie weiterhin jedesmal an der Hand auf, bevor ich reite. So habe ich ein optimal vorbereitetes und lockeres Pferd, wenn ich aufsteige.

Durch die Anwesenheit eines anderen Pferdes auf dem Viereck motiviert, geht Karamel gleich von Anfang an flüssig vorwärts. Sie fängt immer mehr an, die Sitzhilfen anzunehmen und über die Biegung und das vermehrte Untertreten lassen der Hinterhand sich vorwärts-abwärts an die Hand zu dehnen. Sehr schön. Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn sich nach den ersten unsicheren Schritten unter dem Reiter anfängt eine komplett neue Kommunikation zu entwickeln und die Pferde beginnen, die Hilfen anzunehmen.

Da Karamel so aufmerksam mitmacht, frage ich auf beide Seiten noch ein paar Tritte im Konterschulterherein ab. Nachdem sie ihre vier Beine kurz neu koordinieren musste, hat sie das auch korrekt mitgemacht. Auch hier profitiere ich natürlich von der ausgedehnten Arbeit an der Hand. Ich weiss, dass sie die Bewegungsabläufe schon kennt und auch körperlich in der Lage ist, diese auszuführen. Jetzt muss sie nur noch meine Idee verstehen. Was ja schön geklappt hat.
...............................................................................................................................................
Tag 70 - 31. August 2008
Heute war es sehr heiss und sehr drückend. Karamel hat stark geschwitzt schon nach der Schrittarbeit. Kein Wunder. Die kleine Fjordstute ist ja auch schon fleissig am Winterfell entwickeln.

Karamel hat trotzdem fleissig mitgearbeitet. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sie ein wenig Reitplatzmüde ist.
...............................................................................................................................................
Tag 71 - 01. September 2008
Aufgrund meines gestrigen Eindrucks beschliesse ich, das Training heute ins Gelände zu verlegen. Da morgen die erste Reitstunde (im Sattel) mit der Besitzerin geplant ist, ist es mir wichtig, ihre Kooperation und Motivation zu erhalten.

Ich kann sie problemlos am Schenkel vom einen Wegrand an den anderen weichen lassen, Rückwärtsrichten und Schulterherein! klappen auf Anhieb. Das ist immer eine schöne Bestätigung, wenn die auf dem Platz erarbeiteten Lektionen auch im Gelände abrufbar bleiben.

Anstandslos kreuzen wir ihre Boxennachbarin, welche uns entgegenkommt.

50m weiter unten ist ein Bagger parkiert, der vorher noch nie da stand (genauso wenig wie die Bauplanen und die Leitungsrohre am Wegrand). Karamel bleibt stehen, um sich das Ganze genauer anzusehen. Da ich es nicht darauf ankommen lassen will, ob sie ihrer Stallgefährtin dringend davon erzählen möchte, steige ich ab und führe sie ohne Probleme daran vorbei. Auf dem Rückweg nutze ich den Weg um noch ein paar Lektionen an der Hand abzufragen. (Schulterherein/Renvers - alles tiptop.)
...............................................................................................................................................
Tag 72 - 02. September 2008
Für die erste Reitstunde im Sattel nehme ich Karamel an die Longe. Ich möchte mit Karamels Besitzerin heute vorallem am Sitz arbeiten, um sicher zu stellen, dass unsere Einwirkung im Sattel möglichst ähnlich ist. Karamel macht das anstandslos mit, obwohl noch zwei weitere Pferde auf dem Platz sind und wir immer wieder stehen bleiben, um einen theoretischen Teil zu besprechen. Alles in allem ist die Reitstunde ein voller Erfolg und alle verlassen zufrieden den Platz.
...............................................................................................................................................
Tag 73 - 03. September 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr ins Gelände ausreiten und spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 74 - 04. September 2008
Körperarbeit
...............................................................................................................................................
Tag 75 - 05. September 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr ins Gelände ausreiten und spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 76 - 06. September 2008
Da heute sintflutartige Regenfälle herrschten und an ein Arbeiten auf dem Platz nicht zu denken war, ist Karamel noch einmal in den Genuss von K&ourperarbeit gekommen.

Neben der lateralen Biegung konzentriere ich mich vor allem auf die Beinarbeit. Durch Beinkreisen und Dehnübungen verbessere ich einerseits das Gleichgewicht, andererseits erfordert es Koordination und wirkt somit direkt auf den Rücken und die Wirbelsäule ein. Zum Abschluss arbeite ich noch an der Schweifrübe. Da macht sie sich schnell fest und lässt sich nicht so gerne anfassen.
...............................................................................................................................................
Tag 77 - 07. September 2008
Im Schritt klappt die Bahnarbeit immer besser. Karamel reagiert schön auf Sitz und schenkel und fängt jetzt auch vermehrt an, sich in der Biegung an das Gebiss heranzudehnen und den Kontakt zur Zügelhand zu suchen. Im Trab verliert sie noch schnell das Gleichgewicht und stürzt vorwärts. Das ist jedoch völlig normal in ihrem Ausbildungsstand. Doch heute klappt sogar der Trab ein ganzes Stück besser.

Das lässt mich ein wenig Übermütig werden und ich fordere sie zum Galopp auf. Die Idee dahinter ist, ein kurzes, gerades Stück, (wie sie es bereits schon einige Male von sich aus angeboten hat), zu galoppieren. In ruhigem Tempo. Rausgekommen ist ein Ponyrennen von einem Ende des Reitplatzes zum andern, der Renngalopp nur unterbrochen durch artistische Bockeinlagen. Na ja. Da sie beim zweiten Mal genau gleich reagiert wie beim ersten Mal und ich mir nicht sicher bin, wie sehr sie sich durch den nicht optimal passenden Sattel gestört fühlt, breche ich die Galoppübungen ab. Es folgen allerdings noch konzentrierte 10min im Trab - wer Bocken kann, kann auch arbeiten. (Das gilt natürlich nur, wenn ich Schmerzen als Ursache ausschliessen kann!)

Ich empfehle der Besitzerin, in nächster Zeit am Galopp nur im Gelände zu arbeiten. Auf dem Platz würde ich erst beginnen, wenn sie den Masssattel erhalten hat.
...............................................................................................................................................
Tag 78 - 08. September 2008
Karamel hat einen ihrer freien Tage. Ihre Besitzerin geht mit ihr ins Gelände ausreiten und spazieren.
...............................................................................................................................................
Tag 79 - 09. September 2008
Arbeit an der Longe. Karamels Lieblingsbeschäftigung wird Longieren vermutlich nie. Sie macht trotzdem brav mit, wenn auch nicht ganz so motiviert wie zum Beispiel bei der Arbeit an der Hand.

Spannend ist zu sehen, dass Karamel jetzt mit ihren Kräften sparsamer umgeht und auch mal vorwärts getrieben werden muss, im Gegensatz zum Anfang, als sie vor lauter aufregung einfach losgefräst ist.
...............................................................................................................................................
Tag 80 - 10. September 2008
Hufpflegertermin. Karamels Hufe entwickeln sich optimal. Die Fjordstute steht ganz still und benimmt sich vorbildlich. Dank der Körperarbeit und der kreisenden Beinarbeit hat sich ihr Gleichgewicht nochmals verbessert und es fällt ihr sehr leicht, sich auszubalancieren und den Aufforderungen des Hufpflegers zu folgen.
...............................................................................................................................................
Tag 81 - 11. September 2008
Arbeit an der Hand und unter dem Sattel. Karamel arbeitet konzentriert mit. Auch der Trab wird immer besser. Nehme mir aber vor, bald wieder einmal eine ganze Lektion an der Hand zu arbeiten und den Trab vermehrt mit ein zu beziehen, um die Tragkraft der Hinterhand zu verbessern und die Koordination des Pferdes zu schulen, ohne dass sie durch mein Reitergewicht gestört wird.
...............................................................................................................................................
Tag 82 - 12. September 2008
Heute war Karamels Besitzerin mit ihr im Viereck:

... Karamel war schlecht gelaunt, weil sie ihr Abendessen noch nicht gekriegt hatte, aber mitgemacht hat sie trotzdem. Habe Arbeit an der Hand geübt, inkl. Trab.

Dann aufgesessen und Schritt geritten. Im Schritt alles super, Schlangenlinien, Volten, Anhalten - Anreiten, bin begeistert, wie fein sie auf die Schenkelhilfen reagiert, Schulterherein habe ich noch nicht probiert, muss zuerst wissen, wie ich es korrekt reite. Antraben ging auch gut, der Trab selbst war dann ein wenig schnell. Bin dann lieber wieder Schritt geritten, habe noch eine Vorhandwendung gemacht und dann durfte sie endlich in den Stall zum Heu...

...............................................................................................................................................
Tag 83 - 13. September 2008
Wir hatten so was von Glück mit dem Wetter heute. Während eines trockenen Abschnitts haben wir uns ins Gelände gewagt. Ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit der Norwegerstute. Sämtliche auf dem Viereck erlenten Lektionen lassen sich eins zu eins im Gelände ohne Probleme abfragen. Gut gelaunt kehren wir von unserem Ausflug zurück.
...............................................................................................................................................
Tag 84 - 14. September 2008
Knabenschiessenwochenende. Rund um die Anlage standen kreuz und quer wildparkende Autos, von der Chilbi dröhnte es. Karamel war heute extrem unkonzentriert, die Hektik des in der Nähe stattfindenden Festanlasses war deutlich zu spüren. Seitengänge im Schritt und Trab. Trab auch an der Hand etwas schnell. Das müssen wir das nächste Mal, wenn die Grundstimmung etwas ruhiger ist, nochmals besser anschauen.
...............................................................................................................................................